2009 FFH Reliktwald Lampertheim Abt.120 Kahlschlag Buchenvernichtung... Limoniscus violaceus

2009 Mitten im FFH Gebiet "Reliktwald Lampertheim" erfolgte vom Forstamt Lampertheim ein unzulässiger, großflächiger FFH Kahlschlag mit Zerstörung des Oberbodens.

Gemäß FFH Grunddatenerfassung 2004 war dort Bodensaurer Buchenwald und Laubwald, zu erhalten, logischerweise. 
FFH Rotbuchen wurden dort von Hessen-Forst alle gefällt und vermarktet
.

Danach wurden ebenso entgegen FFH Richtlinie und gegen Gebiets-Erhaltungsziele ein Sammelsurium gebietsfremder, nicht heimischer Baumarten dort angepflanzt.
Inklusive jede Menge Kiefern und fremde Nadelholzarten.
Diese Forstmassname verschlechterte erneut das wertvolle FFH Relikwaldgebiet, eines der bekanntesten Top-Waldgebiete Deutschlands bezüglich Artenvielfalt.
Eines der wenigen autochtonen Waldgebiete mit Urwaldarten z.B. 800 (!) Käferarten dort nachgewiesen, darunter 15 (!) meist vom Aussterben bedrohte Urwaldkäferarten.
Auch dieser Kahlschlagbereich war als Hotspot für geschützte Arten in der 2004 Grunddatenerfassung (GDE) ausgewiesen.

Sogar der allerseltenste, streng zu schützende FFH Anhang II Urwaldkäfer "Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus)" wurde im Reliktwald nachgewiesen.
Aber noch nicht mal dessen wenige Brutbäume (vor allem Altbuchen mit Stammfusshöhle) , die bekannt waren, wurden geschützt. "Verschwanden"

Also noch nicht mal dieser so wertvolle "Reliktwald/Urwald" (mit Eiszeitarten) wurde vor schädlichen Forsteingriffen und Brutbaumfällungen geschützt.
Es wurde hier schon immer einfach gefällt was gefällt.
OBWOHL Hessen-Forst selbst eine Broschüre für diesen Urwaldkäfer Limoniscus violaceus heraus gab. Darin stand, dass der Wald in großem Umkreis NICHT bewirtschaftet werden sollte, wo dieser Urwaldkäfer nachgewiesen wurde. Das Forstamt Lampertheim verfolgte dennoch stets Holzeinschlag als Prio #1 sowie andere schädlichen Forsteingriffe in diesem wertvollen Schutzgebiet.

2012
Nachdem Käferexperten, Naturschützer und sogar Untere Naturschutzbehörden die Forstamts-Einschlagspraxis immer wieder kritisierten,
sogar offensichtlich bewohnte Alteichen und -buchen wurden eiskalt gefällt.
Bemerkt wurde es von mir, als ich damals bei der jährlichen Forstamts NSG/FFH Pflegeplanbesprechung mit den Verbänden erneut fragwürdige Buchenfällungen reklamierte. Es wurden schon wieder potentielle Brutbäume des Limoniscus violaceus gefällt.
Überraschend sagte dann Hessen-Forst zu mir, dieser definitiv "gesetzlich zu schützende" Urwaldkäfer wäre kein Schutzziel des FFH Gebiets. Was der dort auch anwesende ONB FFH Zuständige bestätigte. Beide waren offensichtlich verärgert, dass ich diese Fällungen angesprochen hatte.
Siehe die unfassbar inkompetent anmutenden ONB Aussagen zu dieser strengst zu schützenden FFH Anhang II Art im Forstamtsprotokoll beiden Bildern unten. Aussage ONB Vertreter: "Der Limoniscus ist kein Erhaltungsziel des FFH-Gebiets." Schreibt aber die EU Natura 2000 verbindlich vor, da kann sich eine deutsche Behörde nicht einfach darüber hinwegsetzen.
Ich fragte mich, warum hat er das zusammen mit seinem Forstamtkollegen behauptet? Wo der Limoniscus v. doch als dort nachgewiesen von Anfang an (2004) als zu schützende Anhang II Art dort gelistet war.
Nachdem ich daraufhin alle jährlichen EU FFH Gebietsdatenblätter checkte, die an die EU gehen,...
...da sah ich, dass die Obere Naturschutzbehörde (die schon immer eng und gut mit Forstamt Lampertheim zusammen arbeitete) ...
...2012 den streng geschützten Urwaldkäfer einfach aus der FFH Gebietsliste herausgenommen hat. Still und heimlich.
Netter Versuch, geltende EU Natura 2000 Richtlinien zu umgehen, also solche Arten zu schützen.

2004 -2011 war der Limoniscus violaceus mit Erhaltungszustand B = gut gelistet. Dann ab 2012 einfach entfernt aus der Liste. Käferexperten sagten, das geht bei dieser Art eben nicht so einfach. Wenn der extrem schwer zu findende und nachzuweisende Limoniscus 1x nachgewiesen ist, dann muss er in der Liste bleiben. Ist wie ein 6er im Lotto ihn zu finden.

Deshalb behauptete also Hessen-Forst und ONB Vertreter bei der jährlichen "Larifari"-NSG/FFH Pflegeplanbesprechung "Der Limoniscus violaceus ist kein Schutzziel des FFH Reliktwaldes Lampertheim." Unglaublich. Der Hammer. Mag zwar pragmatische Vorgehensweise sein, um zukünftig weiter wertvolle Brutbäume vermarkten zu können, aber eigentlich sollte eine Obere Naturschutzbehörde hier den Käfer SCHÜTZEN. Effektiv schützen, nicht alle Jahre das Forstamt vor Naturschutzbeschwerden schützen, siehe auch den skandalösen Fall "Illegal gefällte Heldbockeiche" von 2013.
Der FFH Reliktwald Lampertheim hätte schon längst aus der forstlichen Nutzung herausgenommen werden müssen, um seine wertvollen vielen zu schützenden Arten zu sichern.

Da wo solch extrem selteneUrwaldkäfer (Relikt aus der Eiszeit) einmal vernichtet wurden, kommen sie nie wieder. Sie können nie mehr künstlich angesiedelt werden, sind dann für immer ausgestorben.
So geht man in Hessen Staatswäldern mit Reliktwald-Naturerbe und dessen seltensten Arten um.
Wird gefällt, zerstört, verbrannt.

 

Waldschadenskategorie
Fällung in Schutzgebieten
Baumart
Laubbäume
Anzahl der Bäume
über 10
Baumdurchmesser
gleich/über 50 cm
Schutzgebietstyp
FFH-Schutzgebiet
Festgestellt am
So., 29.11.2009
Flächengröße in Hektar
1-5
Koordinaten
49.585528208281, 8.5786118306003,
Bürgerinitiative aktiv
Ja
2009 FFH Reliktwald Lampertheim Abt.120 Kahlschlag Buchenvernichtung... Limoniscus violaceus

2009 Mitten im FFH Gebiet "Reliktwald Lampertheim" erfolgte vom Forstamt Lampertheim ein unzulässiger, großflächiger FFH Kahlschl

49.585528208281, 8.5786118306003