2016 FFH Reliktwald Ost Abt.128 Zu starker Einschlag mit 103 Buchen und 33 Alteichen

Im Dezember 2016 wurde in der Reliktwaldabteilung #128 rücksichtslos 107 Buchen aller Altersklassen sowie 33 Alteichen eingeschlagen.
Und zwar genau auf einer Fläche, die im FFH Bewirtschaftungsplan (BW Plan) eigentlich als "FFH Buchenwald LRT9110 zu erhalten" ausgewiesen war. Es wurde dabei wertvollster Buchenwald im FFH Hotspotbereich stark geschädigt/zerstört.

Dabei wurden auch die allerwertvollsten Biotop- und Höhlenbäume in Abt.128 rücksichtslos gefällt. Die meisten gefällten Habiatbäume für Fledermäuse und Spechte waren leicht erkennbare Altbuchen mit Specht-und Fledermaushöhlen. Dennoch gnadenlos die besten Höhlenbäume gefällt. Aber auch eine leicht zu erkennende Heldbockeiche wurde dort illegal mitgefällt und vermarktet.
Der dort durch Hessen-Forst angerichtete Schaden im östlichen Reliktwald Lampertheim war riesengroß. Und der angerichtete Kollateralschaden durch die krasse Auflichtung durch Aufreißen der geschlossenen Buchenkronendecke noch schlimmer. Absolut verantwortungslos diese Holzgier im FFH Schutzgebiet.

Das wurde von FSC Stakeholdern im Mai 2017 auch beim FSC Sonderaudit von Hessen-Forst Lampertheim moniert und dort mit ppt Dokument vorgetragen.

Siehe hier den FSC Stakeholder- Vortrag mit aussagefähigen Waldschaden-Fotos durch rigorose Forstwirtschaftsweise:

Forstwirtschaft im 2016 FSC zertifizierten Staatswald „FFH Reliktwald Lampertheim“
http://www.natur-um-huettenfeld.de/FSC%20Audit%205_2017/Audit%2018.5.20…

Der damalige FSC Zertifizierer IMO Swiss hatte aber trotz dieser eindeutig nachgewiesenen, schweren FSC Standard-Regelverstöße nichts geahndet. Sondern konsequent alle Beschwerden und "Major Cars" abgewimmelt, für seinen Kunden Hessen-Forst Lampertheim alles durchgehen lassen. 

Wir hatten vor dem FSC Audit auch mal mit GPS beispielhaft alle gefällten Buchen und Alteichen in einer 9ha Fläche erfasst. Als Waldnaturschützer machen wir alles ehrenamtlich. Und so kam ich leider erst jetzt dazu, die dort eingeschlagenen Festmeter auszurechnen.
"Eigenartigerweise" ergab die nun erfolgte Festmeter-Berechnung wesentlich mehr Festmeter Holz als beim FSC Audit vom Forstamt angegeben. Sicher hat das Lampertheimer Forstamt eine gute Erklärung auch hierfür...um Antwort nie verlegen.
FSC überprüft das nicht. FSC kann vieles gar nicht überprüfen sondern muss oft glauben, was der Forstbetrieb so behauptet. Warum? Weil die FSC-Regeln so wischi-waschi abgefasst sind, dass der "Holzerzeuger" im Prinzip mit ALLEN Freveln oder "Regelverstößen" durchkommt.
Wer rechnet z.B. mal vorort im Wald die eingeschlagenen Festmeter nach? Das sind wirklich die absoluten Ausnahmen, wenn das mal einer macht. Und so kann ein Forstbetrieb auch viel behaupten, wenn der Tag lang ist...

Ich machte im Reliktwald einen "Festmeter-Benchmark" zum gültigen Bewirtschaftungsplan, siehe unten bei den Bildern.

Im November 2016 wurde der von Hessen-Forst Lampertheim erstellte, bereits verbindliche Bewirtschaftungsplan für den FFH Reliktwald Lampertheim vorgestellt.
In diesem Forstamts-BW-Plan wurde perfide mehr FFH Bucheneinschlag festgelegt als dort an Laubbäumen nachwachsen. Und zwar bis zu 150% Bucheneinschlag vom errechneten "Laubholz"zuwachs. Der Zuwachs war aufgrund der letzten heißen und trockenen Sommer natürlich noch geringer. Umso fataler diese Buchenübernutzung. Schlichtweg FFH Buchenplünderung!
Also keine nachhaltige Forstwirtschaft per BW-Plan sondern FFH Buchenwaldabbau und Zerstörung durch negativen "Waldumbau" geplant. Wie kann das sein in einem EU Natura 2000 FFH-Gebiet?
Hessen-Forst erstellte den BW Plan im Auftrag des RP Darmstadt, das den Plan ganz im Sinne von Holzplünderung als gültig genehmigte.

Dabei hat das Forstamt noch nicht mal die verbindlichen Vorgaben dieses BW-Planes eingehalten. Hat schon mehrfach gegen BW-Plan verstoßen, z.B.
a) schon 2x "zu erhaltenden LRT9110 Buchenwald" übernutzt, dort schädlichst eingeschlagen und aufgelichtet, FFH Buchenwald dort nachhaltig zerstört.
b) mehr Buchen- und Eichenholz- Festmeter eingeschlagen als im BW-Plan pro ha festgelegt wurde!

Die GPS Auswertung mit gemessenen Stämmen der im Dezember 2016 erfolgten starken Buchen-und Eicheneinschläge ergab nun folgendes Festmeter-Ergebnis (gerechnet nach Denzin-Formel).
Berechnung des Derbholzes eines stehenden Baumes (Baumart + BHD + Baumlänge)
v=(Bhd²/1000)+(Bhd²/1000)×(h-NH)×Volumenkorrekturprozent

Im BW-Plan ist Bucheneinschlag von 6,2 Vfm/ha festgelegt. (5 Vfm/ha wären positiv gewesen!).
Insgesamt wurden nun mit 103 Buchen 207 Festmeter auf 9ha erreicht, d.h. 23 Festmeter/ha!

Fast 4x so viel Buchen pro ha eingeschlagen als im BW-Plan festgelegt.

Im BW-Plan ist Eicheneinschlag von 2,9 Vfm/ha festgelegt (mit errechnetem Zuwachs von 6,3 Vfm/ha).
Insgesamt wurden nun mit 33 Alteichen 135 Festmeter auf 9ha erreicht, d.h. 15 Festmeter/ha!

Also 5x so viel Eichen pro ha eingeschlagen als im BW-Plan festgelegt.

Lustigerweise wurde bei dem FSC Audit vom Forstamt betont, dass man vor allem Eichen fördern wolle. Wegen dem Heldbock. Aber als ich dabei die dort gefällte/vermarktete Heldbockeiche monierte, kam die Förster-Antwort "auf eine Heldbockeiche kommt es nicht an, es gibt genug davon". Umso bemerkenswerter diese Aussage, weil der ONB Zuständige vom RP-Darmstadt beim FSC-Audit dabei war (vom Forstamt Lampertheim hierzu extra als Unterstützer zum Audit eingeladen).
Er sagte, dass dort in Abt.128, wo nun Hessen-Forst den FFH LRT9110 Buchenwald zerstört hatte, stattdessen "für den Naturschutz" Eichen gepflanzt werden (siehe FSC Audit-Bericht).
Das ist natürlich nicht erfolgt... Stattdessen hatte das Forstamt durch diese verantwortungslose Buchenwaldauflichtung in früher intaktem Waldinnenklima nun die üblichen Neophyten wie Späte Traubenkirsche, Roteichen etc. hier eingebracht.

Gemäß FFH Grunddatenerfassung 2004 wäre übrigens vor allem die Buche hier zu fördern. 
Das Gegenteil wurde aber vom Forstamt Lampertheim getan.
Stattdessen jahrzehntelanger Buchenraubbau und Buchenabbau = Verschlechterung FFH Gebiet!

Von 2004 bis heute 2020 wurde noch kein "FFH Managementplan" für diesen wertvollen Reliktwald erstellt.
Es gibt seit 2004 keinen Schutz und oder Förderung der im FFH Reliktwald Lampertheim gelisteten Lebensraumtypen und besonders geschützten Tierarten. Hochseltene, streng zu schützende EU FFH Anhang II Tierarten wie der Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer (Urwaldreliktart) wurden stattdessen vom Forstamt ausgerottet (der hatte dort 2004 Erhaltungszustand B ="gut").

Das FFH Gebiet hatte sich durch rücksichtslose Forstwirtschaft eindeutig verschlechtert.
Kein Schutz von dortigem FFH Buchenwald und dessen Brut-und Höhlenbäumen! Gerade diese Biotopbuchen und Alteichen wurden gnadenlos zur Holzverwertung eingeschlagen.
Das ist gegen EU FFH Richtlinien.

Wegen dieser schlimmen FFH Buchenwaldplünderung samt Alteichenübernutzung, sowie vor allem auch wegen der Einschläge von alten Höhlenbuchen und .eichen veranstaltete hier Greenpeace eine Demo mit Pressemitteilung vorort:
https://www.facebook.com/media/set/?vanity=greenpeace.rheinneckar&set=a.1543834662293950

Lampertheimer Zeitung 6.5.2017: „Fortbestand von Tierarten gefährdet“
https://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/bergstrasse/lampertheim/fortbestand-von-tierarten-gefahrdet_17868357

ZITATANFANG
Trotz dieses „Verstoßes gegen den Sinn und Zweck des FFH-Schutzgebietes“ wurde dem Forstamt Lampertheim im Rahmen der „Forest Stewardship Council“ (FSC)-Zertifizierung jüngst eine ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung und die Einhaltung der Gesetze bescheinigt. Dabei, so Greenpeace, schreiben die deutschen FSC-Standards ausdrücklich vor, dass durch die Bewirtschaftung „gesetzlich geschützte und ökologisch besonders sensible Bereiche“ nicht „gefährdet“ werden dürfen.
...
Die Kulisse dazu war ein Stapel frisch geschlagener Buchen-Stämme und ein stark aufgelichteter Bereich im geschützten FFH-Buchenwald in der Nähe von Hüttenfeld. Leider ist das nicht nur Fiktion, sondern geschieht hier während der Einschlagsaison dauernd. Auch jetzt findet man noch alte Buchen mit Höhlen, die das Forstamt bereits zur Fällung gekennzeichnet hat“, sagt Martin Bösel, Wald-Ansprechpartner bei Greenpeace.
Durch stärkeren Lichteinfall trocknet der Boden aus
„Der Lebensraum zahlreicher Arten, der durch die Fällung der Bäume verloren geht, ist nicht das Einzige, was das Forstamt durch seine Forstwirtschaft zerstört“, macht Bösel klar. Die starke Auflichtung der Bestände sorge für eine Änderung des Mikroklimas und des Charakters dieser Buchenwälder. Durch den stärkeren Lichteinfall trockne der Boden aus, und es erwärme sich die bodennahe Luftschicht stärker. Dies schädige das so wertvolle Waldinnenklima, das speziell Buchenwälder ausbilden, und von dem so viele seltene und geschützte Arten sowie erholungssuchende Menschen profitieren. „Für die FFH-Gebiete gilt laut europäischer Richtlinie ein Verschlechterungsverbot, dieses wird hier aber sträflich missachtet“, mahnt Bösel. Forstamtsleiter Ralf Schapp wollte zu den Vorwürfen von Greenpeace keine Stellung nehmen.

ZITATENDE

 

 

Waldschadenskategorie
Konflikt-Wald
Schutzgebietstyp
FFH-Schutzgebiet
Festgestellt am
So., 18.12.2016
Flächengröße in Hektar
>5-10
Koordinaten
49.582032787222, 8.5617992667695,
Bürgerinitiative aktiv
Ja
2016 FFH Reliktwald Ost Abt.128 Zu starker Einschlag mit 103 Buchen und 33 Alteichen

Im Dezember 2016 wurde in der Reliktwaldabteilung #128 rücksichtslos 107 Buchen aller Altersklassen sowie 33 Alteichen eingeschlagen.

49.582032787222, 8.5617992667695