2014 FFH Reliktwald West Abt. 508 Orchideenschädigung durch Forstwirtschaft

Orchideen-Schädigung durch Hessen-Forstwirtschaft
Mitten im westlichen FFH Reliktwald Lampertheim gab es das im Umkreis von 50 km größte Orchideenvorkommen des Roten Waldvögleins.
Eine besonders seltene und geschützte Waldorchideenart.

Diese wuchsen dort am Wegrand eines lichten alten FFH Buchenmischwaldes.
Diese Stelle war mindestens 2 örtlichen Naturfreunden seit über 10 Jahren bekannt. Wir besuchten sie jedes Jahr zur Blütezeit, um uns an ihnen zu erfreuen.
Und die Roten Waldvöglein hatten sich im Lauf der Jahre dort an dieser Stelle erfreulich ausgebreitet.
Heute sind sie dort nicht mehr zu finden.

2014 hatte das Forstamt Lampertheim genau an dieser Stelle zur Blütezeit (!) die Orchideen schwer geschädigt.

Das Forstamt Lampertheim hat nun ausgerechnet auch noch dort am Waldweg geschlagenes Holz gestapelt und Sägearbeiten durchgeführt. Obwohl man diese Orchideen doch eigentlich zur Blütezeit hätte sehen müssen.
Also mitten im FFH-Gebiet, und genau am Orchideen-Standort Holzstapel.
Der allergrößte Teil der Orchideenpflanzen war mit Hobelspänen bedeckt, siehe Fotos unten.
Ein Teil war wohl auch unter den gelagerten Buchenstämmen verschwunden.

Anzeige erfolgte deswegen bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), um evtl. noch den Restbestand dort zu retten.
Die übergab diese Angelegenheit dann einfach dem Forstamt, ohne den Tatort selbst zu besichtigen. Das Forstamt behauptete, es hätte vorher von dem großen FFH Orchideenvorkommen nichts gewusst. Mag sein.
Sinnigerweise sperrte das Forstamt als Schutzmassnahme dann einfach sehr auffällig die Stelle mit rot-weißem Flatterband ab. Das war's.

Jeder Orchideenfreund weiß, dass man niemals auffällig auf wertvolle seltene Orchideen-Vorkommen hinweist.
Denn es gibt auch Leute, die Orchideen ausgraben und mitnehmen.
Später sah es dort auch etwas aufgewühlt aus. Angeblich Wildschweine... Und die paar verbliebenen Orchideen waren alle verschwunden.

Leider konnte man immer wieder in diesem südhessischen FFH-Gebiet eine gewisse Ignoranz oder Sorglosigkeit seitens des Forstamtes bezüglich gesetzlicher Artenschutzbestimmungen feststellen.
Deshalb wurde damals auch Greenpeace hier aktiv.

Im Juli 2014 machten deshalb Greenpeace-Waldaktivisten an der Orchideenstelle eine Demo (siehe Foto unten) und gab eine Pressemitteilung heraus.
https://ecoguide.de/greenpeace-mannheim-heidelberg-forstamt-gefaehrdet-geschuetztes-orchideenvorkommen/

In einem Artikel am 11.7.2014 der Lokalzeitung Südhessen Morgen gab der Forstamtsleiter folgende Erklärung hierzu ab:

ZITATANFANG
Forstamtsleiter Ralf Schepp erklärt auf Anfrage des "Südhessen Morgen,", dass diese Orchideenart im Lampertheimer Wald eigentlich gar nicht vorkommt. "Das ist eine kalkliebende Pflanze und wir haben hier alles andere als Kalkboden", sagt er. Dass die Blume dort überhaupt wächst, kann er sich nur damit erklären, dass an dieser Stelle vor einigen Jahren der Weg mit kalkhaltigem Material instand gesetzt wurde.
ZITATENDE

Das war schon eine abenteuerliche Forstamtsaussage, dass das Forstamt selbst die Orchidee durch Schotterwegebau hier eingebracht hätte.
Denn wir kannten dieses natürliche Vorkommen schon seit über 10 Jahren.
Ich befragte hierzu auch einen fachkundigen Biologen und Orchideenkenner der Region, der diese Forstamtsaussage nicht bestätigte. Er sagte, weiter südlich in ähnlichem Biotop und denselben Bodenverhältnissen würde das Rote Waldvöglein ebenso von Natur aus wachsen.
 

 

 

 

Waldschadenskategorie
Fällung in Schutzgebieten
Schutzgebietstyp
FFH-Schutzgebiet
Festgestellt am
Mo., 09.06.2014
Flächengröße in Hektar
unter 1
Koordinaten
49.590955177215, 8.5412049412312,
Bürgerinitiative aktiv
Nein
2014 FFH Reliktwald West Abt. 508 Orchideenschädigung durch Forstwirtschaft

Orchideen-Schädigung durch Hessen-Forstwirtschaft

49.590955177215, 8.5412049412312